Rstam Aloush, Kurde aus Syrien

Ich hatte grosses Glück, nach Basel kommen zu dürfen

Am 29. November 2013 um 13.30 Uhr landete ich in Basel. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Ich stamme aus Nordsyrien, bin aber in Aleppo geboren und aufgewachsen. Dort war ich bis zum Kriegsausbruch als Mathematiklehrer tätig.

Am 29. November 2013 um 13.30 Uhr landete ich in Basel. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Ich stamme aus Nordsyrien, bin aber in Aleppo geboren und aufgewachsen. Dort war ich bis zum Kriegsausbruch als Mathematiklehrer tätig. 2013 wurde die Situation zu gefährlich, und ich musste fliehen. In Istanbul erhielt ich ein humanitäres Visum. Ein konkretes Bild der Schweiz hatte ich nicht. Vor dem Krieg dachte ich nie an eine Auswanderung nach Europa.

Anfangs fühlte ich mich hier fremd. Wegen der fehlenden Sprachkenntnisse konnte ich nicht mit anderen Menschen kommunizieren. Das war ein neues Gefühl für mich. In Aleppo war ich bekannt und als Lehrer eine geschätzte Persönlichkeit. In der Zwischenzeit habe ich die Sprache gelernt und hier ein neues Zuhause geschaffen. Als Mathematiker liebe ich klare Regeln und Strukturen. Durch meine Migrationserfahrung musste ich diese neu definieren. Ich habe somit alte Gesetze mit neuen Regeln ergänzt und so meine Lebenseinstellung geändert.

Mein Lieblingsort in Basel ist der Rhein. Die Aussicht ist wunderschön und das Ufer belebt. Zudem mag ich die Symbolik des Flusses. Der Rhein kennt keine Grenzen – er fliesst. Für eine Person mit Migrationshintergrund haben Grenzen eine ähnliche Bedeutung.

Am Leben hier schätze ich die Sicherheit. Ich kann arbeiten, habe ein Dach über meinem Kopf und kann Freundschaften pflegen. Basel ist eine kleine und bunte Stadt. Hier komme ich immer wieder mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt. In meinem Herkunftsort wäre es nicht so – die Bevölkerung ist dort homogener.

In meinem Leben hat sich Einiges verändert – vor allem meine Lebenseinstellung. In Syrien bestand mein Leben aus klar definierten Farben: wie z.B. schwarz, weiss oder grün und weiss. Aber wenn man mit einer neuen Realität konfrontiert wird, stellt man fest, dass die Welt nicht nur aus schwarz oder weiss besteht. Man lernt, Farben zu mischen, woraus sich ganz andere Farben ergeben.

Iwona Prusicka, Polen

Durch Partizipation einen Beitrag für die Gesellschaft leisten

Ich bin wegen der Liebe nach Basel gezogen, wo ich seit über zwei Jahren lebe. Polen, mein Herkunftsland, verliess ich aber schon früher.

Ich bin wegen der Liebe nach Basel gezogen, wo ich seit über zwei Jahren lebe. Polen, mein Herkunftsland, verliess ich aber schon früher. Vor zehn Jahren zog es mich nach Frankreich, wo ich studierte und arbeitete. Da ich auch in Dänemark und Belgien lebte, fällt es mir schwierig zu sagen, dass ich nur Polin bin. Ich bin eher eine Kosmopolitin und wurde von meinen bisherigen Lebenserfahrungen in all diesen Ländern sehr stark geprägt.

Mein Mann und ich haben uns bewusst für Basel entschieden, weil diese Stadt klein und international ist. In Basel liebe ich insbesondere die Merian-Gärten. Hier gibt es sehr schöne und gepflegte Pflanzenarten aus der ganzen Welt. Zudem stecken die Gärten mit den vielen Wegen voller Überraschungen. Da ich im Gundeli lebe, kann ich diese kleine Oase sehr schnell erreichen – mit dem Fahrrad oder beim Joggen. Nicht nur die Merian Gärten nehmen eine zentrale Rolle in meinem Leben und in meinem Alltag ein. Die Migranten- und Migrantinnensession ist für mich – als Informations- und Austauschplattform – auch von grosser Bedeutung. Im Rahmen dieses Projekts habe ich die Möglichkeit, einen positiven Beitrag für die Schweizer Gesellschaft zu leisten sowie neue Kontakte zu knüpfen.

Neben meiner Arbeitstätigkeit als administrative Assistentin bei einem Pharmaunternehmen in Basel und meinem politischen Engagement bei der Migranten- und Migrantinnensession, bin ich oft auf Kletter- und Wandertouren unterwegs. Dies tue ich vor allem mit Freunden, die ich im Rahmen meines Deutschkurses und in der Kletterhalle kennengelernt habe.

Basel ist für mich dank der Grösse der Stadt, seinem kulturellen Angebot sowie der Nähe zu anderen Ländern ein neues Zuhause geworden. Wenn man hier lebt, reicht es eigentlich durch die Stadt zu flanieren. Es ist so schön wie in den Ferien zu sein!

Metka Herzog, Slowenien

Basel ist urban und international

Ich habe schon in verschiedenen Ländern gelebt. 2014 kam ich als akademische Mitarbeiterin an die Universität Basel. Hier lässt es sich wunderbar leben. Basel ist urban, hat ein reiches kulturelles Angebot, ist international, und die Stadt befindet sich in Naturnähe.

Ich habe schon in verschiedenen Ländern gelebt. 2014 kam ich als akademische Mitarbeiterin an die Universität Basel. Vorher arbeitete ich an der ETH in Lausanne. Doktoriert habe ich in den Niederlanden. 2016 bis 2017 war ich als Gastdozentin in Amerika tätig. Sehr gerne kam ich von Amerika wieder zurück nach Basel. Hier lässt es sich wunderbar leben. Basel ist urban, hat ein reiches kulturelles Angebot, ist international, und die Stadt befindet sich in Naturnähe.

Seit ich Mutter eines dreijährigen Jungen bin, sehe ich die Stadt wieder mit anderen Augen und bin ob der vielen Angebote für Kinder sehr glücklich. Ich kenne viele schöne Ecken, gehe gerne in den Allschwilerwald und besuche mit dem Museumspass die vielfältigen Museen.

Meine Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Schweizerdeutsch ist für mich eine Herausforderung. In meinem Yoga oder Pilateskurs muss ich mich öfters mehr auf die schweizerdeutsche Anleitung als auf die Übungen konzentrieren!

Privat bewege ich mich eher im internationalen Umfeld. Einerseits weil wir als Migrant/innen in der Schweiz ähnliche Herausforderungen und Fragen haben, andererseits weil es sprachlich einfacher ist, sich in Englisch unterhalten zu können. Ich habe jedoch auch eine wunderbare Schweizer Freundin.

Die einheimische Gesellschaft vermutet, dass akademische Migrant/innen hier keine Hürden erleben. Doch auch wir müssen uns in ein neues System einfügen und Bescheid wissen über Regeln und Alltägliches. Diesbezüglich unterscheiden wir uns nicht so sehr von weniger qualifizierten Migrant/innen. Egal mit welcher Bildung man kommt: Die Anstrengung, sich in einem Land neu einzuleben, haben alle Ausländer/-innen!

In Basel gibt es auch ein so grosses Freizeitangebot, weil viele Migrant/innen die Initiative ergreifen und interessante Angebote schaffen. Dass es so viele Programme für Erwachsene und für Kinder auf Englisch gibt, schätze ich sehr. Schlussendlich profitiert die ganze Gesellschaft davon.

Rubén Camacho Guzmán, Bolivien

Wichtiges Engagement für künftige Generationen

Vor 22 Jahren, als unser Sohn 6 Monate alt war, entschieden wir uns in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Schon als Kind hatte ich den Traum, dieses Land zu besuchen. Mein Vater kaufte schon damals schweizerische Uhren – noch immer habe ich noch eine Longines, die ich von ihm geschenkt bekam – oder Kalender mit Bildern von der Landschaft der Schweiz.

Ich komme aus Cochabamba in Bolivien. Dort hatte ich eine Führungsposition als Agronom-Ingenieur. Meine ehemalige Frau ist Schwedin, ist aber in Basel aufgewachsen und hat hier studiert. Im Jahr 1994 ging sie als Ökonomin für die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) nach Bolivien. Damals habe ich dort an einem Forschungsprojekt der Universität Mayor de San Simon im Bereich Agroökologie und zur Aufwertung des bäuerlichen Wissens gearbeitet. Dort haben wir uns kennengelernt und 5 Jahre lang zusammengearbeitet. Es war Liebe auf den ersten Blick. Vor 22 Jahren, als unser Sohn 6 Monate alt war, entschieden wir uns in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Schon als Kind hatte ich den Traum, dieses Land zu besuchen. Mein Vater kaufte schon damals schweizerische Uhren – noch immer habe ich noch eine Longines, die ich von ihm geschenkt bekam – oder Kalender mit Bildern von der Landschaft der Schweiz. Wer hätte das gedacht aber eines Tages war ich plötzlich hier – so überraschend ist das Leben!

Hier habe ich sofort angefangen die Sprache zu lernen und temporär zu arbeiten. Bald konnte ich ein Studium als Umweltingenieur an der Fachhochschule Nordwest Schweiz (FHNW) abschliessen. Nach einiger Zeit in der Pharmaindustrie und als Lehrperson in verschiedenen Bildungsinstitutionen, habe ich mich beruflich neu orientiert und eine zusätzliche Weiterbildung als Ausbilder an der FHNW gemacht. Ich wollte mehr mit Menschen zu tun haben und ihnen helfen. So bin ich zu meiner aktuellen Stelle bei der Verwaltung im Integrationsbereich gekommen. Mein Interesse an Umweltthemen pflege ich aber immer noch. Genau in diesem Bereich möchte ich ein Sensibilisierungsprojekt aufgleisen – denn ich will auch etwas für künftige Generationen tun.

Besonders reizvoll finde ich das vielfältige Umfeld, in welchem ich mich bewege. Ich komme in Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Ländern und fördere durch Beratungsgespräche ihre Integration ab der ersten Stunde. So werde ich auch mit verschiedenen Schicksalen und Erfolgsgeschichten konfrontiert – und die Begegnungen mit diesen Menschen bestätigen mir täglich, dass ich am richtigen Ort arbeite. Nebenberuflich habe ich die Organisation «Horizontes – Sprachen und Integration» aufgebaut und dadurch Einiges bewegt. Durch meine Tätigkeiten möchte ich die Schweiz der Zukunft gestalten und gewährleisten, dass Basel weiterhin so offen bleibt. Denn genau diese Eigenschaft macht die Stadt so einzigartig und schön.

Emilio Arbelaez, Kolumbien

Meine Deutschlehrerin war mein Leuchtturm

Die Offenheit und die Hilfsbereitschaft der Basler Bevölkerung schätze ich sehr. Bereits während meines Studiums in Humanmedizin habe ich mich in diese Stadt verliebt. Nach meinen ersten Berufserfahrungen als Arzt in unterschiedlichen Schweizer Spitälern durfte ich glücklicherweise an das Universitätsspital Basel zurückkehren.

Die Offenheit und die Hilfsbereitschaft der Basler Bevölkerung schätze ich sehr. Bereits während meines Studiums in Humanmedizin habe ich mich in diese Stadt verliebt. Nach meinen ersten Berufserfahrungen als Arzt in unterschiedlichen Schweizer Spitälern durfte ich glücklicherweise an das Universitätsspital Basel zurückkehren. Obwohl ich länger in Bern als in Basel gelebt habe, fühle ich mich nur hier Zuhause.

Meine Familie kommt aus Medellín in Kolumbien. Mein Vater war als kolumbianischer Konsul in Bern tätig, deshalb kam ich vor 20 Jahren als Zwölfjähriger in die Schweiz. Die ersten Jahre hier waren nicht blumig, auch wenn mein Vater eine gute Stelle hatte. Die kulturellen Unterschiede zwischen den zwei Ländern waren gross, und nachträglich habe ich den Eindruck, dass ich für einen Ortswechsel zu alt war. Die Kinder in meiner Klasse hatten zu dem Zeitpunkt bereits Berufswünsche und -pläne. Ich jedoch musste eine neue Sprache lernen und mich in einem ganz neuen Schulsystem orientieren. Meine Deutschlehrerin spielte in dieser Zeit eine zentrale Rolle. Sie erkannte mein Potential und setze sich dafür ein, dass ich das Gymnasium besuchen konnte. Sie war mein Leuchtturm, an dem ich mich orientieren konnte.

Bald erlebte meine Familie die Schweiz so positiv, dass wir hiergeblieben sind. Ich durfte auf meinem Lebensweg viele Menschen kennenlernen, die meine Persönlichkeit stark geprägt haben. Viele von ihnen sind in Basel wohnhaft, in meinem neuen «Deheim». Die Menschen in dieser Stadt sind weltoffen und tolerant. Hier werde ich nicht gefragt: «Woher kommen Sie?». Ich gehöre einfach dazu. Punkt.
Mein Lieblingsort in Basel ist der Spalenberg. Hier flaniere ich gerne, auch wenn ich zurzeit aufgrund meiner Arbeit nicht so viel Freizeit habe. Basel hat so viele malerische Ecken, die es zu entdecken lohnt.