Neue Mitarbeiterin: Lia Gioia

Lia Gioia wird am 6. Januar 2020 die neu definierte Stelle „Fachleitung Beratung und Qualitätsmanagement“ antreten. Lia Gioia ist 37 Jahre alt und verfügt über einen Master in Geisteswissenschaften, einen CAS Kommunikation für NPOs und ist SVEB-Erwachsenenbildnerin. Sie spricht Italienisch (Muttersprache), Deutsch, Englisch und Französisch. Lia Gioia war bis Dezember 2019 beim Ausländerdienst BL tätig, wo sie sechs Jahre lang in verschiedenen Funktionen arbeitete (Leiterin Ressort Integration, Stellv. Leiterin Beratungsstelle, Beraterin, Kursleiterin).

Es freut uns sehr, dass Lia Gioia unser Team bereichern wird.

Cátia dos Santos, Portugal

Nach fünf Jahren fühle ich mich als Baslerin

Ich mag das Gedankenspiel, dass das Leben wie ein Fluss ist: Es geht nur in eine Richtung und wird von neuen Erfahrungen und Begegnungen bereichert. Der Fluss fliesst durch mehrere Gebiete und kennt keine Grenzen. Dieses Bild gilt im übertragenen Sinne auch für mich.

An Basel gefällt mir besonders der Rhein. Ich mag das Gedankenspiel, dass das Leben wie ein Fluss ist: Es geht nur in eine Richtung und wird von neuen Erfahrungen und Begegnungen bereichert. Der Fluss fliesst durch mehrere Gebiete und kennt keine Grenzen. Dieses Bild gilt im übertragenen Sinne auch für mich. Mit 20 Jahren zog es mich aus Portugal ins Ausland. Eigentlich wollte ich nur Auslandserfahrungen sammeln, das Leben steckt aber voller Überraschungen. Durch das Studium und erste Arbeitserfahrungen habe ich in mehreren Ländern leben dürfen, 2014 bin ich nach Basel gezogen. Seither hat sich in meinem Leben Einiges verändert.

Aller Anfang ist schwer und meine Ankunft in Basel war davon keine Ausnahme. Ich wurde mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014 und der Diskurs betreffend Migration im öffentlichen Leben führten bei mir zu einer gewissen Unsicherheit: Inwiefern bin ich in diesem Land willkommen?

Zum Glück fühle ich mich heute nicht mehr so. Ich bin resilienter geworden und auch innerhalb der Gesellschaft hat sich etwas verändert: Gegen migrationsfeindliche Diskurse werden verschiedene Initiativen ergriffen. Ich selbst will auch etwas in dieser Hinsicht bewegen, darum wirke ich in einem Projekt zur politischen Partizipation von und mit Migranten/-innen mit. So kann auch ich etwas zur Veränderung des aktuellen politischen Diskurses in Bezug auf Migration beitragen.

Auch in meinem beruflichen Alltag als Teilzeitangestellte der GGG Stadtbibliothek kann ich etwas bewegen. Ich darf Literaturempfehlungen ausstellen, womit ich eine Verbindung zwischen der Kundschaft und mir schaffen kann. Eine Bibliothek ist ein sehr motivierendes Arbeitsumfeld und eine simple Partizipationsmöglichkeit.

Mein Lieblingsort in dieser Stadt sind die Merian Gärten. Da finde ich Ruhe und Natur. Diese Gärten symbolisieren die Welt – hier sind Pflanzenarten aus überall zu finden.

Basel soll als offene und internationale Stadt ihre Vielfalt verstärkt als Mehrwert wahrnehmen und diese in all ihren Bereichen widerspiegeln lassen.

Migmar Wangdu Christoph Raith, Tibet

Basel soll eine weltoffene Grenzstadt bleiben

Ich bin Tibeter und Schweizer. Ich stehe zwischen zwei Kulturen und Welten. So wie die Mittlere Brücke Gross- und Kleinbasel verbindet, ist es mir ein Anliegen, Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Religionen zu schlagen.

Mein Name sagt schon viel über meine Persönlichkeit aus: Ich bin Tibeter und Schweizer. Ich stehe zwischen zwei Kulturen und Welten. So wie die Mittlere Brücke Gross- und Kleinbasel verbindet, ist es mir ein Anliegen, Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Religionen zu schlagen.

Als vierjähriges Kind bin ich mit 158 anderen tibetischen Kindern in die Schweiz gekommen. Zwischen 1961 und 1964 wurden wir auf Initiative des Geschäftsmannes Charles Aeschimann aus Olten in Schweizer Pflegefamilien aufgenommen.

Mit 19 Jahren habe ich zum ersten Mal meinen tibetischen Vater in Indien besucht. Ich konnte damals nur «Tashi Deleg» sagen, das heisst «guten Tag» auf Tibetisch. Ich brauchte einen Dolmetscher, um mit meinem Vater kommunizieren zu können. Während dieser Reise ist es mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass ich auch Tibeter bin. Ab diesem Zeitpunkt begann eine innere Entdeckungsreise.

Aufgewachsen bin ich in einer katholischen, aber sehr liberalen und weltoffenen Familie in Basel. Mein Grossvater sagte mir immer wieder, ich soll Bücher vom Dalai-Lama lesen. Meine Mama hat mich ermuntert, den Kontakt zu Tibet zu pflegen. So bin ich mit der tibetischen Gemeinschaft in Berührung gekommen und habe die Sprache gelernt. Heute engagiere ich mich im Verein Tibet-Freunde und im International Tibet Network. Dieses Engagement ist für meine tibetische Identität sehr wichtig. Zudem bin ich auch in einer Partei auf lokaler Ebene aktiv und im Vorstand des interreligiösen Forums. Diese Aktivitäten betreibe ich neben meinem Beruf als Lehrer.

Nicht nur das FCB Stadion St. Jakob Park ist mein Lieblingsort in Basel, auch die grossartige Aussicht auf der Mittleren Brücke liebe ich sehr. Die alte Universität am Rheinsprung liegt in der Nähe und symbolisiert das geistige Leben sowie die Offenheit der Stadt. Auf der anderen Seite gibt es gleichzeitig den Hafen zu sehen, und man kann auch beobachten, wie der Rhein weiterfliesst Richtung Meer und Richtung Welt.

Derci Auxiliadora de Arruda Ferreira, Brasilien

Mein Herz schlägt für zwei Kulturen und Länder

In der Hoffnung auf ein besseres Leben habe ich vor 16 Jahren Brasilien verlassen. Damals war ich 19 Jahre alt und hatte die Möglichkeit, bei einer brasilianischen Familie in Basel als Babysitterin zu arbeiten.

In der Hoffnung auf ein besseres Leben habe ich vor 16 Jahren Brasilien verlassen. Damals war ich 19 Jahre alt und hatte die Möglichkeit, bei einer brasilianischen Familie in Basel als Babysitterin zu arbeiten. Diesen Kontakt vermittelte mir meine Gotte, weitere Personen kannte ich hier nicht. Ein Jahr später habe ich mich entschieden in die Berufswelt einzusteigen und war an verschiedenen Stellen tätig: als Barkeeperin, als Reinigungskraft, als Verkäuferin. Nun habe ich den Lehrgang als Pflegehelferin erfolgreich abgeschlossen und arbeite in einem Altersheim. Es macht mich sehr glücklich, dass ich als Pflegehelferin einiges bewirken und mich beruflich weiterentwickeln kann.

Seit meiner Ankunft in der Schweiz hat sich mein Leben stark verändert. Persönlich bin ich pragmatischer geworden. Durch das Erlernen der deutschen Sprache habe ich viele neue Kontakte knüpfen können und ein Netzwerk aufgebaut. Bei der Arbeit habe ich enge Freundschaften geschlossen, so sind ehemalige Arbeitskolleginnen Teil meiner Familie geworden.

In Basel habe ich auch meinen Partner kennengelernt und mit ihm eine Familie gegründet. Seit einem Jahr bin ich Schweizerin und somit auch stimmberechtigt, was ich sehr schätze. Obwohl ich mein halbes Leben in Basel verbracht habe und mich hier wohl fühle, kehre ich regelmässig nach Brasilien zurück. Dort verbringe ich gerne meine Ferien und fühle mich auch zuhause. Mein Herz schlägt eindeutig für zwei Kulturen und Länder.

Mein Lieblingsort in Basel ist eindeutig die Bar Rouge. In diesem Lokal habe ich in diesen 19 Jahren viele schönen und lustige Momente erlebt.

Für das Tanzen habe ich keine Zeit mehr. In meiner Freizeit gehe ich nun Joggen oder mache Ausflüge mit der Familie. So muss man für jede Lebensphase, fast gleich wie bei der Zubereitung eines Gerichts, die passenden Zutaten finden und diese mit Liebe mischen.