Ich mag die Menschen und bin glücklich hier

Mehr als die Hälfte meines Lebens lebte ich in der Schweiz. Eigentlich wollte ich vor 38 Jahren nach Deutschland. Doch landete ich hier – und bin froh darum.

Mehr als die Hälfte meines Lebens lebte ich in der Schweiz. Eigentlich wollte ich vor 38 Jahren nach Deutschland. Doch landete ich hier – und bin froh darum. Als junger Mann wollte ich Wirtschaft studieren. Leider war dies nicht möglich, denn ich musste rasch Geld verdienen. So arbeitete ich viele Jahre als Kellner. In der Kunsthalle lernte ich viel Prominenz kennen. Noch heute als Taxifahrer begegne ich diesen Personen, die mich zum Teil noch erkennen.

Berührungsängste mit den Einheimischen hatte ich nie, da ich täglich mit ihnen konfrontiert war und sehr schnell Baseldytsch lernte. Irgendwann wollte ich mich weiterentwickeln, machte die Wirteprüfung und führte ein Restaurant. Doch das bedeutet, dass man kaum ein Privatleben führen kann. So absolvierte ich die Taxiprüfung. Seither kann ich meine Arbeitszeit selbst einteilen. Wir Orientalen passen gerne den Beruf dem Privatleben an. Die Selbständigkeit gibt mir trotz Sechstagewoche viele Freiheiten. Als Taxifahrer lernt man alle Facetten der Basler Bevölkerung kennen, egal woher die Kundschaft stammt. Nach meiner Pensionierung werde ich weiterarbeiten – ich arbeite gerne.

Was mein Herz in Basel immer wieder erfreut, ist das wunderschöne historische Rathaus. Meine Einbürgerung fand dort 1991 statt. Ich wurde gefragt, ob ich mich für Kunst interessiere. Ich dachte, wenn ich „ja, ein wenig“ sage, wird das positiv beurteilt. Leider konnte ich nicht beantworten, wer das Wandbild in der Kunsthalle gemalt hatte. Den Namen des Künstlers Samuel Burri habe ich nie mehr vergessen, ebenfalls das Entstehungsjahr 1962 und das Sujet des Bildes, ein Schirm.

Ich habe einige Schweizer Freunde und Bekannte. In einem Verein bin ich nicht aktiv, ich habe gar keine Zeit dazu.

Viele Personen aus der Region, aus der ich stamme, sind ins Ausland ausgewandert – nach Deutschland, Schweden und Dänemark. Ich behaupte jedoch, dass diejenigen, die in der Schweiz leben, am besten integriert sind. Ich schätze die Sicherheit und Korrektheit hier sehr.