Einwanderer sind eine Bereicherung und keine Bedrohung

Schon als Kind wusste ich, dass ich weg möchte, nach Europa, die Alpen sehen. Diesen Traum erfüllte ich mir zunächst als Touristin. Ich lernte Deutsch und reiste nach Davos.

Ich wuchs in einer Kleinstadt in den USA auf. Schon als Kind wusste ich, dass ich weg möchte, nach Europa, die Alpen sehen. Diesen Traum erfüllte ich mir zunächst als Touristin. Ich lernte Deutsch und reiste nach Davos. Dort lernte ich meinen jetzigen Ehemann, einen Basler, kennen. Wir führten sechs Jahre lang eine Fernbeziehung nur mit Briefen. Als wir uns entschlossen, zusammen in Basel zu leben, bekam ich einen Kulturschock. Ich erwartete, dass alles in der Schweiz perfekt ist und die Menschen mich offen aufnehmen. Die gesellschaftliche Anerkennung begann aber erst, als ich als Englischlehrerin tätig wurde.

Schweizer Freundinnen und Freunde hatte ich nicht. Im gleichen Haus wohnten jedoch viele Künstler/innen. So kam ich schnell in einen internationalen Kreis. Eine länger hier lebende Amerikanerin wurde meine Gotte und half mir bei der Integration und Stellensuche. Am Schluss meiner Ausbildung in der Psychosynthese wurde gefragt, was man freiwillig der Gesellschaft geben möchte. Das war für mich der Ansporn: Ich kann zum gesellschaftlichen Wohl etwas beitragen, so werde ich anerkannt.

Bald organisierte ich meinen ersten Workshop „Surviving and Thriving in a Foreign Culture“ und gründete meine Firma, Communication Training and Coaching. Nach einigen Jahren bekam ich Anfragen für Podiumsgespräche und Bachelor- oder Masterarbeiten über Expat-Integration und wurde langsam als Expertin für dieses Thema anerkannt. Ich bekam bald das Gefühl, angekommen zu sein. 2011 gründete ich den Verein „Basel Connect“, der sich der Förderung des interkulturellen Austauschs und Verständnis widmet. Mit viel Herzblut führe ich seit einigen Jahren im Auftrag von GGG Migration die englischsprachigen Events „Typically Swiss“ durch.

Wenn ich in Amerika geblieben wäre, wäre ich wohl reicher und heiterer, aber weniger gesund und weise.