Seit 2. Juni 2016 heissen wir GGG Migration. Der neue Name reduziert die Zielgruppe nicht mehr auf deren Nationalität und überwindet die Unterscheidung zwischen In- und Ausländern. Im Zentrum stehen alle Personen, die Migrationserfahrung haben oder sich für das Thema Migration interessieren. Nur der Name änderte sich, alles andere blieb gleich.

Am 2. Juni 2016 fand im Schmiedenhof die Namenstaufe statt – „zur Feier des wichtigsten Ereignisses seit Eröffnung des Gotthard-Basistunnels“, wie Geschäftsleiter Robert Weller einleitend betonte. Er konnte knapp 100 Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung, GGG, Partnerorganisationen sowie Spender/innen und Mitarbeitende begrüssen. Mustafa Atici, Präsident der Kommission von GGG Migration, und Reto Boerlin, Mitglied des Vorstands der GGG, richteten kurze Grussworte an die Gäste. Kommissionsmitglied Natalie Berger erlöste dann alle von der monatelangen Spannung und enthüllte den neuen Namen. 

Rede von Natalie Berger

Die GGG Ausländerberatung wird ab heute anders heissen. Damit endet ein jahrelanger Namensfindungsprozess. Schon vor 15 Jahren wurde die bisherige Bezeichnung kritisiert. Der Begriff „Ausländer“ sei abwertend und es fehle die weibliche Form.

Trotz intensivem Brainstorming fand jedoch keiner von zwanzig in den Folgejahren diskutierten Vorschlägen eine Mehrheit. Ich freue mich deshalb ganz ausserordentlich, jetzt offiziell verkünden zu dürfen, dass die Kommission und die Mitarbeitenden in zwei parallelen Prozessen zum selben Ergebnis kamen.

Wir heissen ab sofort… GGG Migration.

Ok, das ist eigentlich nicht wahnsinnig originell, zugegeben. Um Innovation ging es uns auch nicht. Es soll sich eigentlich gar nichts ändern durch eine neue Bezeichnung. Der Name bringt aber besser auf den Punkt¸ um was es in der Arbeit bei GGG Migration geht, wozu beraten, worüber informieren, weshalb übersetzen. Short and simple. In allen Sprachen verständlich.

Migration bezeichnet die weltweite Wanderungsbewegung, aus der unsere Arbeit resultiert. Sie ist eine Tatsache und betrifft die ganze Gesellschaft. Migrantinnen und Migranten kommen nach Basel, leben und arbeiten hier. Ihre Herkunft und ihre Sprachen werden immer vielfältiger. GGG Migration hat gemäss ihrem Leitbild das Ziel, das Zusammenleben der ansässigen und der zugezogenen Bevölkerung zu unterstützen und zwischen diesen Gruppen zu vermitteln. Das erfordert ein breit gefächertes Angebot. Ein solches stellt GGG Migration zur Verfügung.

Der Name reduziert unsere Zielgruppe nicht auf deren Nationalität oder deren Wahrnehmung als Personen, die von aussen dazu kommen. Migration ist wertfrei. Wer aussen steht, und wer drinnen ist, das verändert sich je nach Standpunkt der Betrachtung. An die Eulerstrasse 26 kommen Leute, die Migrationserfahrung haben oder sich für das Thema Migration interessieren. Im Zentrum der Arbeit von GGG Migration stehen Migrantinnen und Migranten, aber auch Schweizerinnen und Schweizer, Unternehmen, Behörden oder soziale Organisationen, nehmen die Dienstleistungen in Anspruch.

GGG Migration bietet Beratung, Information und Übersetzungen – für Frauen und Männer – mit Blick auf die soziale und kulturelle Herkunft und mit dem Ziel der Chancengleichheit. Mit der neuen Bezeichnung wird nach aussen nachvollzogen, was wir von innen heraus längst einhalten. Wir drücken damit eine offene Haltung aus. Diese Öffnung im Namen ermöglicht uns einen zeitgemässen Auftritt im sozialen Basel.

Die Stärke von GGG Migration als Institution liegt in ihrer über 50-jährigen Erfahrung und ihrer hohen Flexibilität in Bezug auf aktuelle Bedürfnisse und Themen. Es erfüllt mich da­her mit grossem Stolz, als Mitglied der Kommission in einer so modernen Organisation mitwirken zu dürfen.

Thematische Treffsicherheit beweist GGG Migration regelmässig im Rahmen der Basler Fachtagung Integration. Im letzten Jahr lag der Schwerpunkt bei der Zuwanderung aus Eritrea, woher die grösste Gruppe der vorläufig Aufgenommenen stammt. Am vergange­nen Montag ging es an der 5. Fachtagung um Ursachen für religiösen Extremismus bei Jugendlichen. Verantwortliche aus den Bereichen Bildung, Jugendarbeit und Sicherheit kamen mit Experten und mit Religionsvertretern ins Gespräch über die „Generation Allah“.

Rasch wurde klar, dass die Radikalisierung von Jugendlichen nicht deren Problem ist, sondern uns als Gesamtgesellschaft betrifft. Jede und jeder im Saal konnte für sich die Frage mitnehmen, welchen Beitrag er oder sie persönlich dazu leisten kann, um die Demokratie, die Menschenrechte und den Rechtsstaat zu schützen. Dass es zentral ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, einen eigenen Standpunkt zu vertreten, differen­ziert und auch mal kontrovers zu diskutieren. Wie wichtig emotionale Bindungen und sozialer Halt in einer zunehmend vielfältigen und komplexer werdenden Welt sind. Und dass alle Organisationen auch in der virtuellen Welt aktiv Präsenz markieren und diese Welt mitgestalten müssen, denn dort spielt sich heute ein Teil des gesellschaftlichen Lebens ab. Nicht nur bei Jugendlichen. Auch Menschen auf der Flucht organisieren sich über die sozialen Medien.

Schauen Sie sich drum auch den neuen Webauftritt von GGG Migration in „responsive design“ an. Zugänglich übers Handy, „mobile friendly“ sagt man dem heute. Alles andere ist nervig, muss ich Ihnen sagen. Wir wollen von überall direkt rein, egal wo wir sind. Und innert weniger Klicks die relevanten Informationen finden. Online-Beratung wird von GGG Migration schon seit einiger Zeit angeboten. Auch unser Facebook-Profil vermittelt ein zeitgemässes Bild, es werden Themen gesetzt, eine Partizipation „bottom-up“ wird ermöglicht. Solche Dinge sind heute wichtig, da muss man mit der Zeit gehen, sich weiter entwickeln, in Bewegung bleiben.

Auch zurückliegende Namensänderungen zeichnen die stetige Weiterentwicklung und den Haltungswandel der GGG im Migrationsbereich nach. 1962 war noch die Rede von einer «Betreuung ausländischer Arbeitskräfte». Anfangs der 90er-Jahre wurde daraus eine Beratungsstelle. Nach 25 Jahren war es nun definitiv Zeit für eine weitere Namensänderung.

Diesmal ändert nur der Name. Alles andere bleibt gleich.

Tsolmon Puchelt ging als Vertreterin des Teams der Frage nach, was man heute noch sagen darf.

Umrahmt wurde die Feier vom engagierten Internationalen Chor des Vereins ASK Basel. Zum Schluss trafen sich alle im benachbarten Restaurant 1777 zum Apéro.

Downloads

Medienmitteilung zur Namensänderung

Bericht im GGG Einblick

Einladung zur Namenstaufe