Akzeptanz durch Fleiss und Hilfsbereitschaft
Ich wollte mich immer weiterbilden und habe schnell Deutsch gelernt. Dadurch öffneten sich mir die Türen. Leider habe ich zu spät erfahren, dass Berufserfahrungen in einem Validierungsverfahren anerkannt werden können.
Meine Familie migrierte von Angola nach Portugal, als ich 5 Jahre alt war. Meine Schuldbildung verdanke ich Portugal, Frankreich und der Schweiz, wo ich zum Hotelfachmann ausgebildet wurde. Trotz der schönen Kindheit in Portugal habe ich nirgendwo feste Wurzeln. Aber dadurch bin ich mental sehr stark geworden. Ich wollte mich immer weiterbilden und habe schnell Deutsch gelernt. Dadurch öffneten sich mir die Türen. Leider habe ich zu spät erfahren, dass Berufserfahrungen in einem Validierungsverfahren anerkannt werden können. Das hat mich einige Jahre mit unqualifizierten Jobs gekostet. Ab 2007 konnte ich endlich im Service und in der Verwaltung eines Hotels arbeiten und Events organisieren.
Heute erhole ich mich gerne in Basler Museen. Am wohlsten fühle ich mich in der Heiliggeist-Kirche. Dort finde ich innere Ruhe und schöpfe Kraft. Ich habe früh gelernt, offen zu kommunizieren. Das nützt mir auch im Berufsleben. Meinen Fleiss, meine Hilfsbereitschaft und die Professionalität stelle ich der Gesellschaft gerne zur Verfügung. Ich pflege Kontakte mit Nachbarn und unterstütze sie im Alltag. So entsteht Begegnung und gegenseitige Akzeptanz.
An Basel schätze ich die Sicherheit und die Freiheit, selbstbestimmt zu leben. Das hilft, Ziele zu erreichen und zufrieden zu leben. Ich finde es schade, dass viele Schweizer wenig Gebrauch von ihrem Stimmrecht machen. Wissen die Menschen nicht, was es bedeutet, in einer direkten Demokratie leben zu dürfen?
Ich erlebe die Einheimischen oft zurückhaltend und unsicher, wenn sie mir begegnen. Sie fragen mich dann, ob ich Deutsch oder Englisch spreche oder ob ich ein Nigerianer bin. Ich würde mich freuen, wenn man mich einfach als Mensch anspricht und nicht als Ausländer. Dass viele unbescholtene Afrikaner oft wegen ihrer Hautfarbe von der Polizei kontrolliert werden, empfinde ich als demütigend. Aber ohne die Schweiz wäre ich ein anderer, vielleicht auch weniger erfolgreicher Mensch geworden.