Vorurteile verflüchtigen sich, wenn man Menschen kennenlernt

Mein Schweizer Ehemann und die netten Schwiegereltern halfen mir sehr bei der Integration. Schnell lernte ich die deutsche Sprache. Schon nach drei Monaten hatte ich meine erste Stelle in der Caféteria in einem Spital. Heute führe ich selbständig eine Kantine.

Am 1. Dezember 2003 hat mich die Liebe in die Schweiz gebracht. In Rumänien hatte ich Wirtschaft studiert, leider wurde das Studium in die Schweiz nicht anerkannt. Mein Schweizer Ehemann und die netten Schwiegereltern halfen mir sehr bei der Integration. Schnell lernte ich die deutsche Sprache. Schon nach drei Monaten hatte ich meine erste Stelle in der Caféteria in einer Klinik. Als kontaktfreudige Person konnte ich dort meine Deutschkenntnisse gut anwenden. Bald wechselte ich in den Verkauf und wurde stellvertretende Leiterin. Ich bildete mich weiter, absolvierte PC-Kurse und die C1-Deutschprüfung. Jetzt führe ich eine kleine Abteilung einer Firma.

Die Mentalität in der Schweiz ist anders als in Rumänien. Ich empfand die Menschen hier als zurückhaltend, stellte aber fest, wenn man das Schweizer Herz einmal gewonnen hat, erhält man viel Wärme und Freundschaft zurück. Die Willkommenskultur und die vielen hilfreichen Angebote für Migrantinnen und Migranten in Basel finde ich grossartig.

Am Rheinufer mit Aussicht auf das Münster fühle ich mich am wohlsten, da tanke ich gerne Energie. Die Schweiz habe ich per Motorrad kennengelernt, ein wunderbares Land, von der Natur her ähnlich wie Rumänien. Leider werden Rumän/-innen in der Presse oft negativ mit Vorurteilen belastet dargestellt. Inzwischen leben 20’000 Rumän/-innen in der Schweiz, meist hochqualifizierte Personen wie Ärzte, Anwälte, IT-Fachpersonen und Naturwissenschaftler.

Hier schätze ich am meisten die direkte Demokratie, wo jede Person wählen und ihre Meinung kundtun darf. Zu diesem System muss man Sorge tragen.

Ich habe mich hier nicht gross verändert. Ich glaube, ich war schon in Rumänien eine Schweizerin! Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit war in meinem Leben immer wichtig. Da ich hier ein gutes Leben führen darf, möchte ich meine Landsleute nicht vergessen. Ich engagiere mich im Wahlbüro, damit sie hier ihre Stimme für das Heimatland abgeben können. Ich interessiere mich sehr für politische Angelegenheiten und setze mich gerne für Gerechtigkeit und gegen Korruption ein. Seit 2 Jahren unterstütze ich aktiv die Migrantensession Basel.